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Die alten Griechen wussten es besser

29 Apr

Wenn das Private an die Öffentlichkeit gelangt

Ja ich gebe es zu, auch ich gehöre zu den Lesern von Boulevardmedien. Sich an den Skandalen, Sorgen und Ängsten der Schönen und Reichen zu ergötzen ist eine willkommene Abwechslung um von den eigenen Problemen abzulenken. Doch mir ist auch klar, dass es für eine funktionierende Demokratie eine vielseitige Medienlandschaft braucht, die Boulevardmedien gehören jedoch sicherlich nicht dazu. Mit diesem Beitrag möchte ich aufzeigen, dass bereits die alten Griechen zu unterscheiden wussten, was an die Öffentlichkeit gehört und was hinter geschlossen Türen bleiben sollte.

Denn bereits in der Antike wusste man zwischen der Öffentlichkeit und dem Privaten zu unterscheiden, erfunden von den klassischen griechischen Philosophen. Die Trennung des Privaten und des Öffentlichen ist eine der wichtigsten Unterscheidungen welche die Menschheit erfunden hat. Leider werden in der heutigen Medienwelt diese beiden Sphären immer mehr miteinander vermischt.

Sphäre Öffentliches

In der Antike war der Ort der Öffentlichkeit der Stadtplatz – die Agora. Die Sphäre des Öffentlichen ist mit Freiheit gleichzusetzten, dass jedermann zu jedem belieben Thema seine Meinung äussern darf.

Bild_Agora

Der alte Stadtplatz von Athen – die Agora. Bild von P.F.

Sphäre Privates

Das Reich des Privaten ist das Heim und Haus eines jeden Bürgers. In der Antike genannt Oikos, das Landgut. In der Sphäre des Privaten beschäftigt man sich mit der Arbeit und der Familie. Alles was es braucht um die Reproduktion der Gattung sicher zu stellen.

Für ein gutes Leben werden gemäss Kurt Imhof beide Sphären vorausgesetzt. Jedoch immer unter der Bedingung, dass das Private die Öffentlichkeit nicht durchdringt. Es ist wichtig, dass die beiden Reiche strikt voneinander getrennt werden.

Diese Balance wird durch die heutige Medienöffentlichkeit jedoch immer mehr zerstört. Das Private dringt immer häufiger in das Öffentliche ein. Wir sehen es bereits als eine Selbstverständlichkeit an, dass sich bekannte Personen in ihren privaten Räumen ablichten lassen. Berichterstattung über Familientragödien und Affäre in der „Cervulaltprominenz“ sind heute Alltag im Verlagshaus Ringier, denn das „Private“ verkauft sich gut und eine hohe Auflage ist somit garantiert.

Die Vermischung von Privatem und Öffentlichen haben meiner Meinung nach einen negativen Einfluss auf unser Leseverhalten und somit auf die Medienlandschaft Schweiz. Wenn wir uns von der Berichterstattung des Privaten beeinflussen lassen, hat dies einen Einfluss auf unser Wahlverhalten und somit auf unsere Demokratie. P.F.